Andacht
Monatsspruch für April: Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende. (Röm 14,9)
Im Stadion werden in der Fankurve meterhohe Fahnen geschwenkt. Ich kenne jemanden, der für seinen Fan-Club diese Aufgabe oft übernimmt. Es ist eine Knochenarbeit, wie er sagt. Denn es gilt, über 90 Minuten das Ganze am Flattern zu halten. Und so wedeln aneinandergereiht die Fahnen der Fan-Clubs für ihre Fußballmannschaft - in der Hoffnung, dass an diesem Wochenende ein Sieg „nach Hause gebracht" wird. Es ist also eine Siegesfahne, die da am Spielfeldrand geschwenkt wird.
Ich persönlich habe mit Fahnen so meine Schwierigkeiten. In meiner Kindheit war das vielen ein lästiges Thema. Die DDR-Führung hatte das mit den Fahnen einfach überstrapaziert. Trotzdem sind sie auch heute aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Das ist nicht nur beim Fußball so. Vor Rathäusern, Landratsämtern, Firmengebäuden, Autohäusern, Freizeitparks, ja an mancher Kirche wehen manchmal oder ständig Fahnen mit unterschiedlicher Botschaft.
Auch im Krieg spielen Fahnen eine Rolle. Die bedrückenden Bilder aus der Ukraine oder anderen Kriegs- und Krisengebieten lassen das erkennen: Fahnen werden in besetzten Gebieten an wichtigen Punkten und Gebäu-
den gehisst als Zeichen des Sieges. Eine aufgebrachte Menge verbrennt unter Jubel eine Fahne als Zeichen ihrer Verachtung. Soldaten tragen an der Uniform die Flagge ihrer Nation als Zeichen der Zugehörigkeit. Ich hoffe bei alledem, dass bald auch wieder Fahnen als Zeichen des Friedens und der Versöhnung wehen - dort, wo seit langem nur Gewalt und Zerstörung das Sagen haben. Im Römerbrief erinnert der Apostel Paulus daran, welche Bedeutung das Osterfest hat: Jesus Christus hat durch seine Auferstehung den Tod besiegt und damit das Leben auf weiten Raum gestellt. Auf vielen Gemälden, die diese Osterbotschaft ins Bild setzen, spielt eine Fahne eine Rolle. Jesus der Auferstandene steht über dem offenen Grab. Dabei hält er eine Siegesfahne in die Höhe. Als Siegeszeichen für das Leben.
Nun liegt es an mir, meinen Glauben mit diesem gewonnenen Leben zu füllen - so lebendig und farbenfroh wie viele bunte Fahnen im Wind. Mein Glaube kann somit zur Lebensfreude werden - in der Kirchgemeinde und überall dort, wo ich mit anderen Menschen zusammenkomme. So trage ich die Fahne der Auferstehung auch in meinen Lebensalltag hinein. Damit die Osterbotschaft für viele zum Grund des Glaubens und zum Gefühl der Lebensfreude wird. Amen. Pfarrer Heiko Jadatz